Unsere Forderungen

Unsere allgemeinen Forderungen

Diskriminierungsschutz, jetzt!
Sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität müssen in den Wortlaut des Diskriminierungsverbotes des Art. 3 Abs. 3 GG aufgenommen werden! Der Schutz vor Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung oder der geschlechtlichen Identität muss mit Verfassungsrang ausgestaltet werden, um den erneuten Beschluss einer Norm, wie es der abgeschaffte § 175 StGB war, zu unterbinden. Aktuell könnte ein entsprechender Paragraf jederzeit wieder beschlossen werden.
Hassverbrechen gegen queere Menschen als solche verfolgen!
Queerfeindliche Gewalttaten müssen sichtbar werden! Wir fordern daher die Anpassung des Gesetzestextes in § 46 Absatz 2 StGB. Die Formulierung „Dabei kommen namentlich in Betracht: die Beweggründe und die Ziele des Täters, besonders auch rassistische, fremdenfeindliche, antisemitische oder sonstige menschenverachtende“ ist ungenügend. Der Zusatz von „homo-, bi-, trans- und interfeindlichen“ Motiven muss Einzug erhalten, um diese einerseits nicht hinter „sonstige menschenverachtende“ zu verstecken und um andererseits Gewalt gegen queere Menschen klar als solche benennen, in den polizeilichen Kriminalstatistiken sichtbar machen und rechtlich verfolgen zu können.
Selbstbestimmungsgesetz für trans- und intergeschlechtliche Menschen!
Wir fordern die Abschaffung des bereits teilweise als verfassungswidrig erklärte Transsexuellengesetzes und die Einführung des Selbstbestimmungsgesetz für trans- und intergeschlechtliche Menschen! Die teure und entwürdigende Begutachtungspflicht für trans*-Personen ist abzuschaffen und durch eine einfache, selbstbestimmte Erklärung zu Geschlecht und Namen zu ersetzen. Außerdem fordern wir ein gesetzliches Verbot nicht notwendiger medizinischer Eingriffe an intergeschlechtlichen Kindern sowie die gesellschaftliche Anerkennung von Intergeschlechtlichkeit als eigenes Geschlecht. Das Beratungsangebot für diese Personengruppen ist auszubauen und die medizinische sowie psychologische Versorgung sicherzustellen.
Reform des Familienrechts!
Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, eine Reform des Familienrechts vorzunehmen, sodass automatisch beide Frauen in einer lesbischen Ehe als Mütter anerkannt werden. Der langwierige Prozess einer Stiefkind-Adoption durch die nicht-leibliche Mutter muss abgeschafft werden.
Für ein selbstverständliches Leben mit HIV
Wir fordern das Ende von Diskriminierung und Stigmatisierung von Menschen mit HIV! Fehlendes Wissen, Falschinformationen und Vorurteile sorgen immer noch dafür, dass Menschen mit HIV diskriminiert und ausgeschlossen werden. Dies führt dazu, dass Menschen mit einer HIV- Infektion überdurchschnittlich oft psychisch erkranken, mit Scham und versteckt leben. Daher machen wir uns stark für eine umfassende Aufklärung, für realistische Bilder vom Leben mit HIV sowie für Antidiskriminierungsarbeit.
Reform der Blutspende-Kriterien!
Wir fordern die Überarbeitung der Regelungen zum Blutspenden! Statt homo- und bisexuellen Männern sowie trans*-Personen pauschal ein riskantes Sexualverhalten zu unterstellen, sollte die Bundesärztekammer die Ausschlusskriterien für die Blutspende allein nach dem individuellen Risikoverhalten der Spender*innen aufstellen. Die sexuelle Orientierung oder geschlechtlichen Identität darf dabei keine Rolle spielen!
Queere Lebensweisen in die Erziehungs- und Bildungsarbeit!
Schulische Lehrpläne sowie der Bildungs- und Erziehungsplan für Kindertageseinrichtungen müssen angepasst werden! Die Gesellschaft wird nur dann toleranter werden, wenn bereits ab der frühkindlichen Erziehung Vorurteile abgebaut werden und Respekt gegenüber allen Lebensweisen gelehrt wird. Wir fordern die Staatsregierung daher auf, die Normalität der Vielfalt in der Erziehungs- und Bildungsarbeit abzubilden.
Fachkräfte aus- und weiterbilden!
Staatliche Erziehungs- und Bildungseinrichtungen inklusive ihres Personals müssen sichere Häfen für queere Kinder & Jugendliche sein! Daher fordern wir eine Weiterbildung und Sensibilisierung von tätigen Lehrkräften, Erziehenden und Sozialarbeiter*innen zu den Themen queere Lebensweisen, sexuelle Orientierung, geschlechtliche Identität und Vielfalt. Zudem fordern wir die Integration queerer Erziehungstheorien & Queer Studies als fester Bestandteil im Lehramtstudium sowie in der Ausbildung zum*r Erzieher*in und Sozialarbeiter*in. Darüber hinaus müssen auch Fachkräfte im Bereich Medizin, Verwaltung und Sicherheit für die Bedarfe von LGBTQIA*-Personen sensibilisiert und weitergebildet werden!

Unsere Forderungen für Augsburg

Sichtbare und sichere Community!
Wir fordern die Augsburger Stadtregierung dazu auf, zur Sichtbarkeit und Sicherheit der queeren Community aktiv einzustehen und dazu beizutragen, dass sich jede queere Person, frei und sicher in Augsburg bewegen kann. Niemand sollte körperliche, psychische, verbale, staatliche und/oder gesellschaftliche Gewalt zu befürchten haben! Dazu kann die Stadt beitragen, indem sie beispielsweise angemessene Räume, safe spaces, für lokale Jugendgruppen, queere Vereine und Initiativen schafft und professionelle Beratungsangebote für queere Lebensweisen, Bedürfnisse und Herausforderungen ermöglicht. Explizit fordern wir für die Sichtbarkeit der queeren Community: - Queere Geschichte Augsburgs erforschen und ihre Sichtbarkeit in Museen und Einrichtungen sicherstellen - Queere Literatur und Sachbuchbestand als spezifische Bücherecke in der Stadtbücherei und im Stadtarchiv - Queere Stadtführungen sicherstellen - Queere Angebote öffentlich unterstützen - zu queer-relevanten Anlässen Flagge zeigen und ein Statement dazu abgeben - Dauerhafte finanzieller Unterstützung von queeren Jugendgruppen und queeren Initiativen, die sich offenkundig und ehrenamtlich (!) für eine offene Gesellschaft einsetzen, Beratungsangebote schaffen und Aktionen umsetzen - Unisex/genderneutrale Toiletten in öffentlichen Gebäuden, Schulen, Sportstätten, Behörden und Ämtern - Der queeren Community in der Augsburger Kommunalpolitik eine Stimme geben (z.B. Runder Tisch / Beirat / queer-beauftragte Person)
Kunst, kreative Freiräume sowie (queere) Entfaltungsmöglichkeiten schaffen und finanziell unterstützen!
Künstlerische Aktivitäten sind ein hervorragender Mittler für Weltoffenheit und Perspektivenwechsel. Charakterentwicklung und das Entdecken des eigenen Ich‘s finden regelmäßig bei künstlerischen Aktivitäten statt und bieten die Möglichkeit sich frei zu entfalten. Wir fordern daher eine stärkere finanzielle Unterstützung des kulturellen Angebots lokaler Kleingruppen und Bewegungen in Augsburg.
Queere Strukturen auch im Alter!
Wir fordern ein, die Interessen von queeren Senior*innen sicherzustellen, ihren besonderen Bedürfnissen in Betreuung und Pflege Rechnung zu tragen sowie spezielle Wohnformen für zu fördern. Die Vielfalt der sexuellen Orientierungen, geschlechtlichen Identitäten und die unterschiedlichen Lebensweisen müssen in die Angebote und den Alltag der Altenhilfe, Altenpflege und Betreuung einfließen. Pflegekräfte und Ärzte müssen ausreichend aufgeklärt und sensibilisiert werden.