2019 – 50 Jahre Stonewall
Frühmorgens am 28. Juni 1969 stürmten Polizeikräfte die New Yorker Bar Stonewall Inn in der Christopher Street.
Brutal durchsuchten sie die Gäste. Sie verlangten Ausweispapiere und nahmen alle Personen fest, die sie für homosexuell hielten oder deren Kleidung nicht den stereotypen Geschlechterrollen entsprach.
Im Jahr 1969 war Homosexualität in vielen Teilen der USA illegal. Für viele Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transpersonen waren die Abende in den Bars und Kneipen wie dem Stonewall Inn die einzige Zeit, in der sie offen sie selbst sein konnten. Die Aktion brachte nach langen Jahren der Unterdrückung das Fass zum Überlaufen:
Als sich die Gäste in den frühen Morgenstunden des 28. Juni 1969 gegen die Polizeikräfte wehrten, die sie drangsalierten und in die Polizeiwagen schubsten, war das nicht nur ein Protest gegen die Polizeirazzia. Sie verteidigten damit auch ihr Zuhause.
Es kam zu tagelangen Demonstrationen und Unruhen, die als Stonewall-Aufstand in die Geschichte eingingen und den Beginn einer internationalen Bewegung markierten.
Die Geburtsstunde der Gay Prides / World Prides und der CSD’s!
1970 wurde in den USA das „Christopher Street Liberation Day Committee“ gegründet, das die erste schwule Demonstration organisierte. 1979 gab es in Deutschland die ersten CSD’s, die für Selbstbewusstsein und gegen Ausgrenzung von Homosexuellen warben. Mittlerweile gibt es über 60 CSD’s in den deutschen Städten.
Rückblick auf die Geschichte des CSD Vereins Augsburg
Die Geschichte des CSDs in Augsburg reicht zurück in das Jahr 1998. Damals fand sich eine Gruppe von Initiativen und Ehrenamtlichen zusammen, um den ersten CSD zu organisieren. In den folgenden Jahren wurde der CSD größer und fand auf dem Rathausplatz statt. 2001 und 2002 lief er unter dem Namen „Schwaben-Allgäu-CSD“. Dabei gab es auch eine Parade zum Standesamt, weil die eingetragene Lebenspartnerschaft zwar eingeführt wurde, aber eine Verpartnerung in Bayern nicht im Standesamt, sondern nur beim Notar möglich war.
Ab 2003 fand der CSD Augsburg mehrere Jahre auf dem Moritzplatz statt, wobei er 2004 fast komplett abgesagt werden musste, weil SponsorInnen es ihren KundInnen nicht vermitteln konnten, eine schwul-lesbische Großveranstaltung zu unterstützen.
Im Jahr 2006 hatte die römisch-katholische Kirche jegliche Gottesdienste im Zusammenhang mit CSDs verboten, weshalb der CSD-Gottesdienst seither in der evangelischen Kirche gefeiert wurde.
2010, 2011 und 2013 gab es den CSD wieder auf dem Rathausplatz – nicht jedoch 2012, als es kein Straßenfest gab, sondern nur eine Parade. Die vergangenen Jahre wurde der CSD immer vom CSD Augsburg e.V. in Kooperation mit den queeren Initiativen in Augsburg organisiert, bis der (alte) Verein seine Aktivitäten einstellte und es gar keinen CSD mehr in Augsburg gab. An dieser Stelle ein Dankeschön an unsere Vorgänger. Nun werden wir werden die Geschichte fortschreiben.
2014 haben sich wieder einige Engagierte zusammengefunden und einen neuen Verein gegründet: den Christopher Street Day Augsburg e.V.
Wir haben 2015 einen Mini-CSD im Glyzerin (heute Bungalow) und dessen Nebenräumlichkeiten organisiert. 2016 ist der CSD leider mangels HelferInnen ausgefallen. Nach Neuwahlen auf der Mitgliederversammlung im Oktober 2016 hat das neue Team ein kleines Programm (leider ohne Straßenfest) zum CSD 2017 auf die Beine gestellt. So sah es 2018 auch aus.
2019 hingegen haben wir wieder einen richtig großen und bunten CSD in Augsburg erlebt. Danke an alle Beteiligten!